Nie mehr sicher chatten: Bundesinnenminister fordert Hintertüren für Polizei
Zitat:
Damit die Sicherheitsbehörden auch im Internet effektiv gegen Terroristen vorgehen können, müssen sie verschlüsselte Kommunikations-Kanäle umgehen können. Das forderte nun Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Die deutschen Behörden müssen "befugt und in der Lage sein, verschlüsselte Kommunikation zu entschlüsseln oder zu umgehen, wenn dies für ihre Arbeit zum Schutz der Bevölkerung notwendig ist." Das sagte de Maizière laut AFP bei der Eröffnung des Internationalen Forums für Cybersicherheit im nordfranzösischen Lille.
Nach den von Islamisten verübten Anschlägen auf die französische Satirezeitung Charlie Hebdo hatten bereits der britische Premierminister David Cameron und US-Präsident Barack Obama solche Forderungen geäußert.
Die Freiheit im Netz einschränken, um die Freiheit zu schützen
De Maizière forderte zudem eine noch umfassendere internationale Zusammenarbeit bei der Netzüberwachung - mit einer Begründung, die jedem Freiheits-Aktivisten Gänshehaut oder Lachanfälle bereiten dürfte. Um das Internet als "Ort der Freiheit, des Handels und der persönlichen Entfaltung" zu schützen und damit es "nicht für kriminelle und terroristische Zwecke missbraucht wird, muss es genauso geschützt werden wie unsere übrigen Errungenschaften", so de Maizière.
CHIP Online meint:
Dieser billige politische Beißreflex des Bundesinnenministers kommt leider nicht überraschend. Man wundert sich fast, dass der CDU-Politiker nicht schon früher auf den Zug aufgesprungen ist, der in den USA und Großbritannien längst Fahrt aufgenommen hat. Dabei konnte etwa die in Frankreich bereits eingesetzte Vorratsdatenspeicherung die Anschläge in Paris auch nicht verhindern. Wer glaubt, dass Terroristen von verschlüsselten Apps und Web-Diensten abhängig sind, irrt. Die einzigen Verlierer solcher Überwachungsmaßnahmen werden sein - die Nutzer.